Bundesliga

Bundesligafinale Rotenburg an der Fulda: Von Ruhe, Trubel und Ehrungen

09.02.2025 10:52

Bei so einem Bundesligafinale gibt es abseits des Spitzensports viele Geschichten, die es lohnt, zu erzählen. Einige der „Splitter“ und News zum 27. Auflage des Bundesligafinals Schießsport im Überblick.

Foto: DSB / Lea Ruppel und Michael Schwald waren die Besten in der Saison und wurden von Walther-Sportdirektor Sven Martini mit vergoldeten Sportgeräten geehrt.
Foto: DSB / Lea Ruppel und Michael Schwald waren die Besten in der Saison und wurden von Walther-Sportdirektor Sven Martini mit vergoldeten Sportgeräten geehrt.

Helfer: Knapp 80 Helferinnen und Helfer des ausrichtenden Vereins SGi Mengshausen machten das Event erst möglich: Einlasskontrolle, Aufbau, Verpflegung, Teambetreuung und Ansprechpartner für alle anfallenden Fragen. Ohne diese freiwilligen Helfer - zu erkennen in den schwarzen T-Shirts - geht es nicht, deswegen ein dickes Dankeschön an die Vereinsspitze mit Manuela Schmermund und Olaf Lenker sowie die Freiwilligen.

Premiere vs. Routine: Es ist normal, dass beim Bundesligafinale neue Teams und demzufolge auch Neulinge und Wiederkehrer und somit auch routinierte Schützen am Start sind. So natürlich auch 2025. Xenia Mund (Fürth, Luftgewehr) schoss erstmals bei dem nationalen Höhepunkt mit, gewann ihr Match, scheiterte mit dem Team jedoch im Viertelfinale: „Es war sehr aufregend. Ich habe es geschafft und bin glücklich über meine Leistung. Mit dem Lärm muss man erst einmal klarkommen, die Atmosphäre ist anders, es ist alles größer. Das Ergebnis gibt mir Selbstvertrauen für die Europameisterschaft, die Erfahrung hier hilft mir auf jeden Fall.“ Erfahrung hat Christian Reitz (Kriftel, Luftpistole) zugenüge. In Rotenburg erlebte er sein 14. Bundesligafinale. Dennoch geht auch dies nicht spurlos an ihm vorbei: „Es ist schon eine gewisse Gewohnheit, man hat Erfahrung. Aber trotzdem muss man immer erst schießen, und es ist eine Tagesformgeschichte. Das Bundesligafinale ist immer etwas Besonderes, weil man dort mit den Südvereinen auch andere Gegner hat. Entscheidend ist die eigene Technik, egal wie viel Tumult herrscht. Im Finale ist es noch entscheidender, bei sich und seiner Technik zu bleiben“, gibt er noch einen Tipp für zukünftige Neulinge.

Zuschauer: Die Tribünen waren sehr gut gefüllt, Ohrenschutz definitiv angebracht: Keine Frage, die Zuschauer und Fans der 16 teilnehmenden Finalisten sorgten für echte Finalstimmung. Sei es mit Rasseln, Klatschpappen, Tröten oder Trommeln – die Schützinnen und Schützen waren gefordert, bei diesem Lärmpegel, den die 1500 Zuschauer hochtrieben, die Ruhe zu bewahren und Leistung zu zeigen.

Foto: DSB / Die Zuschauer verbreiteten in Rotenburg an der Fulda echte Finalstimmung.
Foto: DSB / Die Zuschauer verbreiteten in Rotenburg an der Fulda echte Finalstimmung.

Internationale Gäste: Im vergangenen Jahr war ISSF-Präsident Luciano Rossi beim Bundesligafinale, nun besuchten acht Mitglieder der technischen Kommission des internationalen Schießsport-Weltverbandes das nationale Highlight. Zwei Tage zuvor hatte die Kommission beim DSB in Wiesbaden getagt, um über die Zukunft des olympischen Schießsports zu sprechen. Ob sie sich von der Stimmung und dem Ablauf inspiriert wurden, wird sich gegebenenfalls auf zukünftigen Events zeigen.

Schweigeminute: Kurz wurde es bei dem ansonsten so fröhlichen und stimmungsvollen Bundesligafinale still, denn es fehlte einer, der das Bundesligafinale als eines seiner Herzensprojekte ansah und jahrelang prägte: Gerhard Furnier, DSB-Vizepräsident Sport, war im vergangenen Jahr überraschend und viel zu früh gestorben, ist aber nicht vergessen. DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels fand ein paar schöne Abschieds-Worte („Einer der ganz Großen des Schießsports hat uns verlassen. Er fehlt uns allen und überall!“), eine Schweigeminute folgte. Zudem konnten sich alle Mannschaften im Eingangsbereich in ein Kondolenzbuch eintragen und dem langjährigen Macher einen letzten Gruß übermitteln, den seine Familie im Anschluss erhält.

Verabschiedung: 14 Jahre Ligaleitung der 1. Bundesliga und 23 Jahre Leitung des Wettkampfbüros (Auswertung, Akkreditierung, Ansprechpartner) beim Bundesligafinals! Das sind die beeindruckenden Zahlen zu Norbert Link. Der 78-Jährige, der auch die Programmierung der Bundesliga-Software und die Bundesliga-Website verantwortlich war, wurde in Rotenburg an der Fulda von DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels gewürdigt und verabschiedet. „Du hast über 30 Jahre maßgeblich zur Weiterentwicklung der Bundesliga beigetragen, warst jedes Wochenende erreichbar und im Einsatz und hast viele Jahre die Ligaordnung überarbeitet“, lobte der DSB-Präsident. So ganz kann es Link (glücklicherweise) aber nicht lassen, er wird weiter als Ligaleiter der 2. Bundesliga West fungieren.

Noch mehr Meister: Natürlich wurden die neuen Mannschaftsmeister aus Weil am Rhein und Elsen am Sonntag gefeiert und standen zurecht im Rampenlicht, aber am Samstag erfolgte eine weitere Meister-Auszeichnung: Traditionell wurden die vier Teams geehrt, die in der Vorrunde die Spitze erklommen und als Nord- bzw. Südmeister nach Rotenburg anreisten. Die Teamkapitäne von SSG Dynamit Fürth und SV 1935 Kriftel (Luftpistole) sowie SV Pfeil Vöhringen und ST Hubertus Elsen (Luftgewehr) erhielten die Pokale.

Carl Walther Trophy: Die Bundesligasaison ist lang, und die Kunst eines jeden Schützen besteht darin, mit größtmöglicher Konstanz hohe Qualität zu zeigen. Dies gelang Michael Schwald (ESV Weil am Rhein) und Lea Ruppel (ST Hubertus Elsen) am besten und dafür erhielten sie von Bundesliga-Partner Carl Walther GmbH jeweils ein vergoldetes Sportgerät aus dem Haus Walther. Das Ranking wurde mittels eines Schlüssels, der die Ringzahl und die Siege in den Duellen der gesamten Bundesligasaison (Vorrunde und Finale = maximal 14 Einsätze) berücksichtigte, erstellt.

Schütze des Jahres: „Ich bin ziemlich überrascht. Es kommt unerwartet, dass ich zum zweiten Mal hintereinander gewählt wurde!“, sagt Robin Walter in der neuesten Ausgabe der Deutschen SchützenZeitung. Der 25-jährige Luftpistolenschütze von Bundesligist KKS Hambrücken erhielt von der Leserschaft mit 39% die meisten Stimmen und verwies die Dreifach-Europameisterin Anna Janßen (17%) und Natascha Hiltrop (15%), die zweifache Paralympics-Siegerin von Paris 2024, auf die Plätze. Da sich sein Verein nicht für das Finale in Rotenburg an der Fulda qualifiziert hatte, nahm sein Vereinstrainer Karl-Heinz Heil den Pokal in Empfang, der nun zum zweiten Mal mit dem Namen Robin Walter graviert und dann dem Erfolgsschützen bei der DM in München überreicht wird.

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