Bundesliga

Bundesligafinale Rotenburg an der Fulda: Die acht Luftgewehr-Finalisten

22.01.2025 09:54

Spannend wie selten zuvor präsentierte sich die Luftgewehr-Bundesliga in diesem Jahr in der Vorrunde - sowohl im Süden als auch im Norden: Letztlich qualifizierten sich acht Teams, die sich allesamt Chancen auf das Treppchen beim Bundesligafinale in Rotenburg an der Fulda (8./9. Februar) ausrechnen. Marco Hilger, neuer Assistenz-Bundestrainer, der auch das Finale auf Sportdeutschland.TV kommentieren wird, stellt die acht Finalisten vor.

Foto: DSB / Im vergangenen Jahr kannte der Jubel beim SV Wieckenberg nach dem sensationellen Triumph keine Grenzen. Auch 2025 ist der Titelverteidiger beim Bundesligafinale dabei.
Foto: DSB / Im vergangenen Jahr kannte der Jubel beim SV Wieckenberg nach dem sensationellen Triumph keine Grenzen. Auch 2025 ist der Titelverteidiger beim Bundesligafinale dabei.

Gleich drei Teams hatten vor dem letzten Wettkampfwochenende noch Chancen auf den Titel „Nordmeister“, wohingegen sich der SV Wieckenberg als Titelverteidiger der Bundeligasaison Platz vier und damit das Finalticket erst mit dem letzten Wettkampf der Saison mit einem Sieg gegen den Wissener SV sicherte.
Im Süden behielt der SV Vöhringen seine „weiße Weste“ als einzig ungeschlagenes Team der gesamten Bundesliga, und der Bund München verfehlte mit der überraschenden Niederlage im letzten Wettkampf gegen Diessen mit der dadurch verpassten Finalteilnahme klar sein Saisonziel.

In den LG-Viertelfinals kommt es zu folgenden Begegnungen
09.00 Uhr: SV Pfeil Vöhringen (Süd-1.) vs. SV Wieckenberg (Nord-4.)
10.45 Uhr: SV Petersaurach (Süd-3.) vs. SB Freiheit (Nord-2.)
12.30 Uhr: SSG Dynamit Fürth (Süd-2.) vs. SSG Kevelaer (Nord-3.)
14.15 Uhr: SSV Kronau (Süd-4.) vs. ST Hubertus Elsen (Nord-1.)

SV Pfeil Vöhringen (Süd-1.): Mit enormer Verstärkung durch die Nationalmannschaftsschützen Maximilian Dallinger und David Koenders konnte der SV Pfeil Vöhringen nicht nur den Abgang von Hannah Steffen verkraften, sondern sich auch souverän und ungeschlagen die Südmeisterschaft sichern. Auch der bisherige Bundesligarekord von 1.994 Ringen (gehalten von St. Hubertus Elsen) konnte von den Schwaben am letzten Vorrundenwochenende eingestellt werden. Insgesamt können die Vöhringer aus dem Vollen schöpfen, haben sie doch einen breit aufgestellten Kader, der so manche taktische „Spielerei“ für das Finale zulässt. Angeführt von der indischen Spitzenschützin Elavenil Valarivan peilt der SV Pfeil Vöhringen nach der Vizemeisterschaft 2024 nun den ersten Titel ihrer Bundesligageschichte an – dem entgegen steht mit dem SV Wieckenberg gleich im Viertelfinale der Titelverteidiger der vergangenen Bundesligasaison.

Foto: privat / Sara Lechner und die SSG Dynamit Fürth qualifizierten sich als Süd-Vize für das Bundesligafinale.
Foto: privat / Sara Lechner und die SSG Dynamit Fürth qualifizierten sich als Süd-Vize für das Bundesligafinale.

SSG Dynamit Fürth (Süd-2.): Knapp verpasst haben die Franken das Finale im Vorjahr, nachdem ein einziger Einzelpunkt über Platz vier und fünf entschied. Dieses Jahr soll alles besser werden. Mit der Süd-Vizemeisterschaft scheint der Grundstein für eine erfolgreiche Saison gelegt. Lediglich zwei Niederlagen musste Fürth in der Vorrunde hinnehmen. Bestens gerüstet für das Finale präsentiert sich die Mannschaft um Jungstar Xenia Mund, die ihren Ringschnitt im Vergleich zum Vorjahr um knapp drei Ringe steigern konnte und somit in diesem Jahr zur festen Größe im Team avancierte. Im Viertelfinale treffen die Mittelfranken auf keinen Geringeren als die SSG Kevelaer, den Bundesligameister der Jahre 2019 bis 2023. Für die SSG Dynamit Fürth kommt es während des Finals zudem zu einem internen Vereinsduell, schließlich sind auch die Luftpistolenschützen der Fürther beim Finale vertreten – diese sogar als Süd-Meister.

SV Petersaurach (Süd-3.): Auch für die zweite Mannschaft aus Mittelfranken war das Finale im letzten Jahr unerreicht. 2025 soll als dritte Kraft im Süden nochmals Großes erreicht werden – zumal es Gerüchte gibt, wonach es nach dieser Saison wohl große Veränderungen beim Traditionsklub geben soll. Rund um Trainer Günther Reizammer findet sich eine junge Truppe wieder, die in der Vorrunde von Wettkampf zu Wettkampf eine ausgeglichene Mannschaftsleistung vorweisen konnte. Lediglich gegen den Südmeister aus Vöhringen und den Lokalrivalen aus Fürth gab es knappe Niederlagen, die jeweils erst im Stechen entschieden wurden. Angeführt wird das Team durch die erfahrene Schützin Vanessa Gleißner, die mit 399 Ringen viermal nur knapp das perfekte Ergebnis verpasste. Im Viertelfinale bekommt es der SV Petersaurach mit dem Vizemeister des Nordens zu tun. Gegen die SB Freiheit muss am Samstagmorgen eine Spitzenleistung erbracht werden, um nicht schon am selben Tag noch die Heimreise antreten zu müssen.

SSV Kronau (Süd-4.): Spannend war es für den SSV Kronau bis zur letzten Sekunde der Vorrunde. Hatte das Team aus dem Landkreis Karlsruhe doch seine beiden letzten Wettkämpfe verloren und somit Tür und Tor für den Bund München zur Finalteilnahme weit aufgemacht. Da dieser allerdings eine Niederlage im letzten Wettkampf gegen die Kgl. priv. FSG Dießen einstecken musste, schnappte sich Kronau das letzte Finalticket der Südvereine. Nach einer Saison mit Höhen und Tiefen, allerdings ohne das absolute Highlight, steht nun mit St. Hubertus Elsen, der diesjährige Nordmeister und Rekordmeister der Bundesliga im Weg zum Halbfinale. Hierzu wird es notwendig sein, einen solchen Höhepunkt zu setzen. Eine Rechnung mit St. Hubertus Elsen haben die Kronauer zudem noch zu begleichen, schließlich gab es genau dieses Duell im letztjährigen Finale – in Neu-Ulm verlor Kronau im Februar 2024 das Match um Platz drei am Ende knapp gegen Elsen mit 2:3 und verpasste somit nur hauchdünn die Bronzemedaille. 

ST Hubertus Elsen (Nord-1.): Mit Lea Ruppel hat der Rekordmeister nicht nur die Führende der Walther Top-Scorer Trophy in seinen Reihen, sondern mit Istvan Peni auch den internationalen Top-Schützen, der seit Jahren ein Punkte-Garant an erster Stelle im Team darstellt. Seine Nervenstärke bewies der Nordmeister ein ums andere Mal: Oftmals in der Saison konnten die Paderborner ihre Wettkämpfe erst im Stechen gewinnen, lediglich eine Niederlage gegen die SB Freiheit steht zu Buche – allerdings auch wieder im Stechen. Erst mit dem letzten Wettkampf der Saison - nach einem knappen Sieg (3:2) gegen die SSG Kevelaer - konnte sich Elsen letztendlich die Nordmeisterschaft sichern, aber auch hier standen zum Abschluss noch zwei Stechen auf dem Programm. Im Viertelfinale trifft die Mannschaft um Trainer Heinz Reinkemeier auf den Vierten des Südens, den SSV Kronau, der auch erst in letzter Sekunde das Finalticket löste. Als klarer Favorit kann sich Elsen allerdings nicht wähnen, zumal Kronau als Favoritenschreck im letzten Finale den Seriensieger (2019-2023), die SSG Kevelaer, gleich im Viertelfinale auf die Heimreise schickte.

SB Freiheit (Nord-2.): Internationale Wettkämpfe, die zeitlich zu den Bundesligaterminen stattfanden, ließen die Norwegerin Jeanette Hegg Duestad in dieser Saison lediglich zwei Wettkämpfe für die SB Freiheit bestreiten. Hegg Duestad ist saisonübergreifend bereits 14 (!) Mal mit 400 Ringen vom Stand gegangen, kann sich allerdings auf einen würdigen Ersatz auf der Ausländerposition in Reihen der Freiheiter verlassen: Schließlich hat der Schwede Victor Lindgren gleich in seinen ersten beiden Wettkämpfen das perfekte Ergebnis zur geschlossenen Mannschaftsleitung hinzufügen können. Auch die aus dem Süden zu den Freiheitern gestoßene Hannah Steffen fügte sich mit souveränen Leistungen nahtlos ins Mannschaftsgefüge ein. Lediglich gegen den deutschen Meister SV Wieckenberg und gegen das Liga-Urgestein, den BSV Buer-Bülse, setzte es Niederlagen, jedoch denkbar knapp: Beide Partien verlor die Truppe aus dem Harz erst nach mehreren Stechschüssen. Allerdings ist die Mannschaft rund um den Trainer Christian Pinno bestens für das Finale gerüstet, konnte sie doch als einziges Team dem Tabellenprimus aus Elsen eine Niederlage zufügen. Sollte sich Freiheit im ersten Match im Finale gegen den SV Petersaurach durchsetzen können, käme es im Halbfinale zum brisanten Duell mit dem Südmeister SV Pfeil Vöhringen, der im vergangenen Jahr dafür sorgten, dass für Freiheit nach dem ersten Wettkampf die Finalreise beendet war.

SSG Kevelaer (Nord-3.): Auch die SSG Kevelaer konnte nicht immer in Bestbesetzung an den Start gehen. Der internationale Schützenkalender sorgte dafür, dass Anna Janßen in dieser Saison auf nur fünf Einsätze kam. Wie im Jahr zuvor musste Simon Janßen, eigentlich Trainer der Mannschaft vom Niederrhein, selbst wieder ins Geschehen eingreifen. Komplettiert wird das Geschwistertrio durch Franka Janßen, die auf ihrer Position jeweils wichtige Punkte zum Mannschaftsergebnis beisteuern konnte. Nach dem unerwarteten Viertelfinal-Aus beim Bundesligafinale 2024 gegen den SSV Kronau will der Serienmeister der Jahre 2019 bis 2023 nun wieder auf den obersten Podestplatz zurückkehren. Durch den dritten Platz in der Vorrundentabelle dieser Saison trifft das Team allerdings mit der SSG Dynamit Fürth auf keinen einfachen Gegner. Hier wird sich zeigen, ob sich die Routine der vergangenen Jahre gegen die junge Mannschaft aus Franken durchsetzen kann.

SV Wieckenberg (Nord-4.): Was für ein packendes letztes Wettkampfwochenende! Gegen den direkten Kontrahenten, den SV Wissen, ging es im allerletzten Duell um den Einzug ins Bundesligafinale 2025. Als Sieger dieser Partie zog der SV Wieckenberg in letzter Sekunde das Finalticket. Allerdings war hierzu eine große Kraftanstrengung nötig. War am Samstag noch Henrik Larsen auf Position eins am Start, ließ Trainer Horst-Dieter Ruschel über Nacht Olympiasiegerin Chiara Leone aus der Schweiz anreisen. Durch diese Umstellung und die damit verbundene Verwunderung auf Seiten der Gegner konnte das entscheidende Match letztendlich mit 3:2 knapp gewonnen werden, wobei die Punkte indes auf den Positionen drei bis fünf erkämpft wurden. Das Projekt „Titelverteidigung“ ist also noch am Leben. Allerdings wartet mit dem SV Pfeil Vöhringen der ungeschlagene Südmeister auf die Niedersachsen. Bleibt abzuwarten, ob Trainer Horst-Dieter Ruschel ein weiteres Ass aus dem Ärmel ziehen kann. Aber wer eine Olympiasiegerin über Nacht aus dem Ärmel zaubern kann, hat vielleicht auch noch den ein oder andere Zaubertrick parat…

Weiterführende Links

Weitere News zu "Bundesligafinale"