Bundesliga
Bundesliga Bogen: Dauelsen und Bayreuth führen
Nach der Hälfte der Vorrunden-Wettkämpfe führen mit dem SV Dauelsen und der TS 1861 Bayreuth zwei Teams, die man im Vorfeld nicht unbedingt ganz vorne erwartet hätte. Die Teams harmonieren prächtig und münzen dies in hohe Ringzahlen um. Während im Süden fünf Teams um die vier Finalplätze kämpfen, sind es im Norden gar sechs Mannschaften.
Nord: Vierkampf um Finalplätze drei und vier
Wenn nicht alles täuscht, sind zwei der vier Finalplätze im Norden bereits vergeben: Der SV Dauelsen und Sherwood BSC Herne haben sich mit jeweils 23:5-Punkten bereits ein komfortables Punktepolster verschafft und weisen aktuell zehn Zähler vor dem Hammer SC 2008 auf, der als Fünfter auf dem ersten Nichtfinalplatz liegt. Vor allem die Dauelnser um den „Paris-Helden“ Florian Unruh schossen einen ganz starken Wettkampf mit sechs Siegen und nur einer Niederlage (2:6 vs. Blankenfelde). Zur Krönung gelang im letzten Wettkampf das umkämpfte 6:4 (56-55, 53-59, 46-57, 59-58, 56-55) gegen Hauptkonkurrent Sherwood. Für Routinier Sebastian Rohrberg hat „unsere gute Platzierung mehrere Gründe. Wir haben unsere Ringzahlen zum letzten Jahr zwar gesteigert, sind aber noch nicht da, wo wir hinkönnen. Wir waren in der Lage, uns von schlechten Passen nicht beeinflussen zu lassen. Aber auch da gibt es noch Potenzial. Zudem sind alle Mannschaften momentan noch nicht so stark. Das ist zumindest mein Gefühl.“ Dass der Klub in der Nähe Verdens so stark aus den Startlöchern gekommen ist, macht Rohrberg an einer Sache fest: „Ich bin stolz darauf, dass wir in jeder Situation zusammenhalten. Gemeinsam feiern. Gemeinsam Wunden lecken. Bei uns gibt es kein Antrittsgeld. Wir haben uns gesucht und gefunden. Vielleicht ist es sogar schwerer, sich von uns zu trennen als zu uns zu kommen. Ich denke schon, dass es ein Vorteil sein kann.“ Klares Ziel sei die Finalteilnahme am 22. Februar in Wiesbaden, ein Event, das Rohrberg symbolisch für die Entwicklung der Liga sieht: „Die größte Entwicklung der Bundesliga war das Finale in Wiesbaden. Das war ein riesiger Schritt in und an die Öffentlichkeit. Alles andere sind vielleicht ein paar Rahmenbedingungen, die sich geändert haben. Zumindest aus meiner Sicht. Als Beispiel die Leistungsdichte. Als großen Anteil daran sehe ich die Entwicklung der Kaderschützen. Das wirkt sich natürlich auf die Gesamtleistung aus.“
Während Dauelsen und Sherwood dem Weihnachtsfest beruhigt entgegensehen können, gibt es um die Finalplätze drei und vier einen harten Vierkampf: Den Dritten Querum (15:13) und den Sechsten Berlin (13:15) trennen lediglich zwei Zähler. Vor allem die Berliner um die abermals starke Elina Idensen zeigten ihr wahres Leistungsvermögen und schoben sich mit 5:2-Siegen an die Finalplätze heran. "Natürlich freuen wir uns sehr, dass der zweite Spieltag jetzt so viel besser gelaufen ist und wir gut Punkte aufholen konnten. An sich war der einzige Unterschied zum ersten Spieltag die Besetzung. Im November hatten wir viele Ausfälle und konnten nicht mit unserer normalen "Startdrei" schießen, sondern brauchten Unterstützung aus unserer Zweitligamannschaft", so Idensen. Die Berliner sind guter Dinge, das Feld weiter von hinten aufzurollen: "Wir ein sehr junges Team, was täglich zusammen trainiert und sich sehr gut kennt. Wir können uns dementsprechend gut gegenseitig motivieren, aufbauen und wissen, was der jeweils andere braucht. Außerdem haben wir mit Lisa (Unruh, Anm. d. Red.) eine sehr gute Trainerin und ehrfahrende ehemalige Schützin, die selbst viel Erfahrung in der Bundesliga hat. Alles in allem sind wir einfach ein harmonisches Team mit einen gemeinsamen Ziel. Deswegen werden wir es zum Finale schaffen."
Die Aufsteiger Itzehoer Hockey-Club (7:21) und TuS GW Holten (4:24) haben dagegen etwas den Anschluss verloren und müssen am dritten (11. Januar) und vierten (1. Februar) Wettkampf Boden gutmachen.
Süd: Bayreuth und Reihen überzeugen weiterhin
In weiterhin sehr starker Verfassung präsentiert sich die TS 1861 Bayreuth, die nach dem zweiten Wettkampftag die Tabellenführung in der Südstaffel übernommen hat. Punktgleich mit der FSG Tacherting (beide 22:6-Punkte) führen die Bayreuther das Ranking an, „weil unsere Mannschaft aktuell sehr gut harmoniert und sich jeder voll und ganz einsetzt. Jeder Einzelne ist in sehr guter Form und schafft es, diese Leistung auch im Wettkampf abzurufen“, sagt Jakob Hetz. Hetz und Teamkollege Mario Schirmeister führen die Bayreuther an, doch Hetz hobt den Tag nicht vor dem Abend: „Die aktuelle Lage sieht sehr gut aus, aber entscheidend ist, was am Ende des letzten Wettkampftages auf der Tabelle steht. Daher dürfen wir uns nicht auf unseren bisherigen Erfolgen ausruhen. Unsere derzeitige Ligaposition motiviert uns jedoch enorm, und wir werden alles daransetzen, in Wiesbaden im Finale dabei zu sein.“ Für Hetz, auch ein exzellenter Schütze im Bereich Feldbogen, ergänzen sich die Ringejagd in der Liga und im Feld sehr gut: „Das internationale Feldschießen bringt natürlich wertvolle Erfahrungen, vor allem im Wettkampf gegen die sehr starken anderen Mannschaften in der Liga. Was aber eher zutrifft, ist, dass mir die Liga geholfen hat, souveräner in internationale Feldturniere zu gehen. Da man hier (Feld) und dort (Liga) jeden Pfeil mit höchster Konzentration schießen muss und Fehler kaum verziehen werden. Leider sind die internationalen Feldturniere nicht so häufig wie die Liga, weshalb mich die Liga sehr gut auf die Feldturniere vorbereitet.“
„Das war ein genialer Wettkampftag“, sagte Tachertings Michael Reiter und meinte damit zum einen die sportliche Ausbeute seines Teams mit fünf Siegen und zwei Unentschieden, aber auch die gelungene Präsentation des Bogensports in der Halle und via Livestream. Überragend agierte dabei abermals Felix Wieser, der erst im vierten Match einen Pfeil nicht in die Zehn schoss (Reiter: „Es war eine Acht unter Zeitdruck!“). Gemeinsam mit Moritz Wieser, Katharina Bauer, Mathias Mayer und Michael Reiter konnte u.a. Ebersberg in deren Top-Besetzung mit 6:0 bezwungen werden, sodass das Fazit von Reiter mehr als positiv ausfällt: „Wir sind auf dem besten Weg, uns für das Bundesligafinale (Tickets für den 22. Februar 2025 in Wiesbaden) zu qualifizieren.“
Mit 15:13-Punkten rangiert der KKS Reihen auf dem hervorragenden fünften Platz. Der Aufsteiger rutschte zwar um einen Rang ab, dennoch fällt das bisherige Fazit von Brian Wirth positiv aus: „Wir sind sehr zufrieden! Nach dem zweiten Wettkampftag Fünfter zu sein, ist eine starke Leistung! Uns war bewusst, dass es schwierig wird, den vierten Platz zu halten, wenn Ebersberg mit ihren Stars an den Start geht.“ Auch Wirth hebt den Teamzusammenhalt hervor, wenn er Gründe für das gute Abschneiden sucht: „Die Chemie unter uns Schützen ist perfekt. Wir fahren alle zusammen mit einem Bus zu den Wettkämpfen. An den ersten drei Wettkampftagen reisen wir bereits einen Tag vorher an, übernachten vor Ort, gehen abends gemeinsam schön essen und frühstücken am nächsten Morgen zusammen. Wir haben immer etwas zu lachen und verstehen uns auch abseits vom Bogenschießen großartig.“ Und vielleicht gelingt es in den noch ausstehenden Wettkämpfen einen der „Großen“ aus den Top Vier zu verdrängen („Es wäre ein Traum für uns alle vom KKS Reihen!“), eines ist auf jeden Fall klar: „Mit dem Neuzugang Dominik Theiß im letzten Jahr wussten wir, dass wir in der 1. Bundesliga gut mithalten können, ohne Angst haben zu müssen, von den Wettkampftagen als Kanonenfutter heimzufahren.“
Hinter Reihen scheinen der TSV Natternberg (8:20), der BC Villingen-Schwenningen (6:22) und die SG Freiburg (2:26) gegen den Nichtabstieg zu kämpfen.