Bundesliga
Bundesliga: Interview mit Erfolgs-Trio
In den drei Bundesligen gibt es eine kurze Weihnachtspause, ehe im Januar (Luftgewehr & Luftpistole) bzw. im Januar und Februar (Bogen) die letzten Vorrunden-Wettkämpfe geschossen werden, um die Finalteilnehmer zu ermitteln. Im Interview äußern sich Lea Ruppel (ST Hubertus Elsen, Luftgewehr), Philipp Grimm (SV Kelheim-Gmünd, Luftpistole) und Mario Schirrmeister (TS 1861 Bayreuth, Bogen) über die Lage der Liga.
Es kommen bald die Feiertage. Könnt ihr – sportlich gesehen – beruhigt Weihnachten feiern?
Lea Ruppel: „Bisher verlief die Saison für uns ziemlich gut, am letzten Wochenende konnten wir schon das Finalticket lösen. Uns stehen zwar noch zwei harte Wettkämpfe bevor, die wollen wir natürlich auch gewinnen, aber es wäre natürlich mehr Druck dahinter, wenn wir die Wettkämpfe noch zwingend für das Finale gewinnen müssten. Von daher kann unser Team verdient in die Weihnachtsunterbrechung gehen, sich etwas erholen und dann ins neue Jahr starten.“
Philipp Grimm: „Ich persönlich und auch wir als Team Kelheim starten wirklich zufrieden und beruhigt in die Weihnachtsfeiertage. Die bisherige Saison lief wirklich gut. Wir hatten tolle Einzelergebnisse, und auch die Teamleistung ist im Schnitt so gut wie noch nie. Im neuen Jahr steht uns aber nochmal ein wichtiges Wochenende bevor. Hier können wir uns fürs Finale gut positionieren und uns so einen vermeintlich leichteren Start ins Finale sichern.“
Mario Schirrmeister: „Ein klares Ja. Die bisherige Hallensaison verlief sowohl in der Liga als auch im Einzel mehr als zufriedenstellend. Nach den Feiertagen geht es aber direkt weiter, am 11. Januar steht ja unser dritter Wettkampftag in der Liga an, wo wir natürlich unser Bestes geben werden, um unsere aktuelle Position zu verteidigen.“
Wie zufrieden seid ihr mit eurer eigenen Leistung?
Lea Ruppel: „Ich bin diese Saison zum SSV Elsen gewechselt, und man möchte in einer neuen Mannschaft natürlich gut performen. Ich finde, das ist mir bis jetzt ganz gut gelungen, ich schieße meine bisher stärkste Bundesliga-Saison (398,38 Ringe im Schnitt pro Wettkampf) und kann damit sehr zufrieden sein.“
Philipp Grimm: „Ich bin mit meiner Leistung im Großen und Ganzen zufrieden (383,67 Ringe im Schnitt pro Wettkampf). Ein paar Momente und Schüsse würde ich gerne in Zukunft besser lösen, aber ich schaue positiv auf die Saison zurück und hoffe, dass ich noch ein paar gute Ergebnisse schießen kann. Und wenn ich Glück habe, kann ich am Ende ja auch noch ein Wort bei der Top-Scorer-Wertung mitreden.“
Mario Schirrmeister: „Ich bin aktuell sehr zufrieden (9,67 Ringe im Schnitt pro Pfeil). Klar, besser geht immer, wie es so schön heißt. Aber rückblickend konnte ich meine Leistung von Jahr zu Jahr steigern, und deshalb freue ich mich, momentan so gut abliefern zu können.“
Gab es einen Moment in den bisherigen Vorrundenmatches, der euch besonders in Erinnerung geblieben ist?
Lea Ruppel: „Da fällt mir direkt meine 400 Ringe ein. Das war meine allererste 400 in der Bundesliga. Von dem Wettkampf selbst weiß ich tatsächlich gar nicht mehr so viel. Was ich noch weiß, ist, dass ich den letzten Schuss wirklich sehr oft abgesetzt und wieder neu aufgenommen habe. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mir beim Abdrücken nicht so sicher war, ob der Schuss in die 10 geflogen ist, weil ich wirklich stark gewackelt habe. Als die Zuschauer dann gejubelt haben und ich auf den Bildschirm gesehen habe, dass der Schuss rot ist, da war ich dann sehr erleichtert. Es war zwar nur eine 10,0, aber 10 ist 10.“
Philipp Grimm: „An das letzte Wettkampfwochenende werden wir uns in schwierigen Momenten sicher immer wieder erinnern. Nach dem verpatzten Wochenende in München war das letzte Wochenende gegen Weil am Rhein und Hambrücken ein wichtiges Wochenende für den Finaleinzug. Wir haben Wettkämpfe gegen die zwei starken Gegner als Vorbereitung und Test für das Bundesfinale genutzt. Da gibt es natürlich Sicherheit, dass wir gegen Weil am Rhein unseren neuen Mannschaftsrekord mit 1921 geschossen haben. So starten wir gestärkt in das letzte Wochenende und in das Bundesligafinale.“
Mario Schirrmeister: „Man kann sagen, dass der zweite Wettkampftag für uns als Mannschaft einer der erfolgreichsten war. Fünf Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage - Tagesabschluss mit der Tabellenführung. Das ist auf jeden Fall ein Highlight.“
Philipp, ihr habt euch als Titelverteidiger vorzeitig für das Bundesligafinale qualifiziert. Wenn man diesen Titel bereits mehrfach gewonnen hat, gibt es dann nur noch ein Ziel?
Philipp Grimm: „Ich persönlich würde mich riesig über das Tripple freuen. Aber auch über jede andere Medaille freue ich mich sehr. Ich glaube aber auch, dass jedes andere Ziel etwas tief gestapelt wäre. Aber die Vorrunde hat auch gezeigt, dass es nicht selbstverständlich ist zu gewinnen. Die anderen Teams sind alle wirklich stark, und am Ende kann jede Mannschaft das Finale gewinnen. Am Ende wird es wie immer zählen, wer am besten in die Wettkämpfe findet und seine Leistungen am besten abrufen kann.“
Lea, ihr seid auch schon „durch“. Habt ihr das erwartet und verändert das die Vorbereitung auf das Finale?
Lea Ruppel: „Erwartet würde ich so nicht sagen. Es war natürlich unser Ziel, das Finale zu erreichen und wir wissen, denke ich auch, was wir können. Wir waren uns aber auch bewusst, dass das kein Selbstläufer wird und dass wir aus jedem Wettkampf das Beste rausholen müssen. Alle Mannschaften in der Bundesliga sind gut aufgestellt, und man kann sich nie sicher sein, wie der Wettkampf ausgehen wird und wie eine Saison verlaufen wird.“
Mario, ihr führt etwas überraschend die Tabelle im Süden an und habt beste Aussichten, euch für das Bundesligafinale zu qualifizieren. Warum läuft es bei euch so hervorragend und wo soll das hinführen?
Mario Schirrmeister: „Aktuell ist unser Team stärker denn je. Jeder Einzelne ist in Top-Form, und es gelingt uns, die bisherigen Leistungen immer wieder ein wenig zu steigern. So schaffen wir es auch, uns bei kleineren Unwegsamkeiten perfekt zu ergänzen. Ein Ziel ist auf jeden Fall der 22. Februar in Wiesbaden.“
Warum sollten Sportinteressierte nach Rotenburg an der Fulda (8./9. Februar, Tickets) und/oder Wiesbaden (22. Februar, Tickets) zu den Bundesligafinals kommen?
Lea Ruppel: „Die Bundesliga ist weltweit einmalig und somit die weltweit höchste Schießsport-Liga. Fast jede Mannschaft wird von internationalen Top-Schützen unterstützt, und mittlerweile wird bei den Wettkämpfen richtig Stimmung gemacht, das macht als Sportler und als Zuschauer wirklich Spaß. Ich denke, man muss so etwas live erlebt haben, um wirklich verstehen zu können, wie cool und spannend Schießsport eigentlich sein kann.“
Philipp Grimm: „Das Bundesligafinale hat in den letzten Jahren schon viel Spannung gezeigt, und dieses Jahr wird es wohl noch enger. Die Vorrunde hat gezeigt, dass jeder jeden schlagen kann. So ist niemand sicher, und jedes Match wird spannend und wahrscheinlich erst in den letzten Schüssen entschieden. Wer Schießsport in seiner attraktivsten Form sehen will, sollte unbedingt nach Rotenburg kommen.“
Mario Schirrmeister: „Das Liga-Finale in Wiesbaden ist ein einzigartiges und besonderes Event. Diese Atmosphäre live miterleben zu können, ist nochmal etwas ganz anderes als nur per Stream dabei zu sein.“